LIFE Projekt Tiroler Lech

ERFOLGREICH ABGESCHLOSSEN

Über 6 Jahre, von September 2016 bis September 2022, war der letzte Wildfluss der Nordalpen Schauplatz eines groß angelegten Flussrevitalisierungsprojektes, das von der Bundeswasserbauverwaltung Tirol, der Abteilung Umweltschutz des Landes Tirol und dem Wasserwirtschaftsamt Kempten getragen wurde. Rund 6 Millionen Euro flossen in die Region, davon allein 60% oder 3,7 Millionen aus dem Europäischen LIFE Umwelt Fonds.

Die Ergebnisse können sich sehen lassen. In 13 Maßnahmenstrecken wurden 7 Kilometer Flussverbauungen bzw. 72.000 Kubikmeter Flussbausteine entfernt, 3 Nebenarme angelegt und 1.300 Laufmeter Buhnen eingekürzt. Im Bereich der Staatsgrenze setzte das Wasserwirtschaftsamt Kempten Maßnahmen zur Beschleunigung der Ufererosion auf deutscher Seite. Damit erlangte das Projekt auch grenzüberschreitenden Charakter. Von der sehr guten Zusammenarbeit profitierten beide Seiten.

 

2019 ging zudem ein lang gehegter Wunsch vieler Lech-Bewunderer in Erfüllung. Bei der Forchacher Hängebrücke wurde das Flussbett von 40 auf 110 Meter erweitert und gleichzeitig die Fußgänger-Hängebrücke über den Lech erneuert. Damit ist die letzte Engstelle am mittleren Tiroler Lech beseitigt und der Fluss auf einer Strecke von rund 11 Kilometer Länge durchgehend mehrere hundert Meter breit. Außerdem konnte in Verbindung mit der neuen Hängebrücke eine attraktive Besuchereinrichtung geschaffen werden, die spielerisch und interaktiv an das LIFE-Projekt, den Naturpark und das Ökosystem Lech heranführt.

Die Projektpartner setzten aber auch zahlreiche Artenschutzmaßnahmen um. Der Zwergrohrkolben wurde an geeigneten Stellen angepflanzt, mehr als 30 Amphibienlaichgewässer angelegt. Für die Sibirische Azurjungfer, eine Libelle, die im Lechtal ein einzigartiges Vorkommen hat, entstanden zusätzliche Grundwassertümpel. In den Lechauen bei Pinswang, Vils und Musau wurden Biotoppflegemaßnahmen durchgeführt, um die Lebensbedingungen des Wald-Wiesenvögelchens, eines europaweit gefährdeten Schmetterlings, zu verbessern. Durch die umfangreichen Flussbaumaßnahmen wurden auch die Lebensraumbedingungen für Kleinfische wie die Koppe deutlich verbessert.

Die Ergebnisse eines umfangreichen Monitorings zur Erfolgskontrolle zeigen, dass bislang etwa 14 Kilometer „weiche“, ungesicherte Flussufer geschaffen wurden, aus denen rund 23 Hektar neuer dynamisch geprägter Flussraum entstand. Das Potenzial allerdings ist noch weit höher. Im Zusammenhang mit größeren Hochwässern sind in den Maßnahmenstrecken bis zu 62 Hektar weitere Dynamisierungsfläche möglich.

Die nächsten Schritte gibt der aktuelle Managementplan Naturpark Tiroler Lech vor, der im Rahmen des LIFE Projektes erstellt wurde. In einem gemeinsamen Prozess verständigten sich Interessensvertreter*innen aus den Bereichen Naturschutz, Forstwirtschaft, Landwirtschaft, Tourismus, Wasserwirtschaft und Fischerei in mehreren Arbeitsgruppen-Sitzungen auf 175 Einzelmaßnahmen zu den „Säulen“ Naturschutz, Umweltbildung, Erholung, Regionalentwicklung und Forschung. Sie sollen in den kommenden 10 Jahren realisiert werden und damit die positive Entwicklung der Wildflusslandschaft Tiroler Lech weiter fortsetzen.

Mehr Informationen und Videos dazu auf dieser Website und in den folgenden Berichten:

Kurzbericht DE
Kurzbericht EN

Final Report EN