Zwergrohrkolben
Pflanzen im Projektgebiet
Der Zwergrohrkolben (Typha minima) ist mit 30 bis 80 cm Höhe deutlich kleiner als andere Rohrkolbenarten (Name!). Er bildet viele feine Samen aus, die von Wind und Wasser transportiert werden. Über dicke Ausläufer kann er sich auch rasch vegetativ, d. h. ungeschlechtlich, vermehren.
Sein Vorkommen ist ein Anzeichen für eine intakte Flusslandschaft. Zum Überleben benötigt er nämlich eine natürliche Fließgewässerdynamik, die immer wieder vegetationslose Standorte für seine Neuansiedelung schafft. Als typische Pionierart großer alpiner Flussauen besiedelt er vorzugsweise periodisch überschwemmte Ufer langsam fließender Bereiche mit sandig-schluffigem Untergrund (Sumpfpflanze). Ohne Umlagerung der Flussarme und des Bodens würde der konkurrenzschwache und lichtliebende Zwergrohrkolben von höher wüchsigen Arten wie Schilf oder Weiden schnell verdrängt werden.
Der Zwergrohrkolben ist eine typische Pflanzenart des FFH-Lebensraums „7240 * Alpine Pionierformationen des Caricion bicoloris-atrofuscae“.
Der Zwergrohrkolben hatte ehemals große Vorkommen an den großen Flusssystemen in den Alpen sowie im Alpenvorland. Aufgrund von Lebensraumverlust durch Flussregulierungen verzeichnete er in den letzten 100 Jahren dramatische Rückgänge. Heute ist er in den Alpenländern akut vom Aussterben bedroht. Am Tiroler Lech findet man noch isolierte Restbestände, die mit den Beständen am Rhein die größten Populationen im Nordalpenraum darstellen. Somit trägt Österreich eine besondere Verantwortung für die Erhaltung des Zwergrohrkolbens in Europa.
Steckbrief
Höhe | 30 – 80 cm |
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Wuchsform | Staude (ausdauernde Pflanze) |
Blätter | Schmal linealisch, bis zu 30 cm lang und 1 – 2 mm breit, blaugrün, nicht glänzend |
Blütenstand | Braune Kolben mit eingeschlechtigen Blüten; männlicher Blütenkolben (länglich) sitzt über dem weiblichen Blütenkolben (eiförmig-kugelig), Kolben höchstens 5 cm lang |
Blütezeit | April – Juni, evtl. weitere Blüte im August |
Vorkommen | Ufer mit sandig-schluffigem Untergrund |
Gefährdung & Schutz | Einstufung als „Vom Aussterben bedroht“ (Rote Liste Österreich; Niklfeld, 1999), Erklärung zur gänzlich geschützten Pflanzenart (Tiroler Naturschutzverordnung 2006, Anlage 2) |